Wir bauen ein Dreifamilienhaus

Die 3D-Visualisierung zeigt die Süd-Ost-Ansicht des Dreifamilienhauses von der Görzer Straße aus. Zwischen dem Neubau auf der Nord-Seite und dem Nachbargrundstück verläuft ein Weg, auf dem die Fahrräder und zwei Autos zu den Abstellplätzen hinter dem Haus gelangen. Der dritte Pkw-Stellplatz ist hier neben dem Haus zu erkennen
Bildrechte Bathke Architekten

Frau Sachsenmaier, die unserer Gemeinde seit vielen Jahren eng verbunden war, hat ihr Grundstück an der Görzer Str. 24 der Gustav-Adolf- Kirche vermacht. Wir haben dieses Geschenk mit großer Dankbarkeit angenommen, um dort weiteren Menschen in unserem Gemeindegebiet künftig bezahlbaren Wohnraum bieten zu können. Schnell war jedoch klar: Das alte Häuschen aus den 30er-Jahren lässt sich wirtschaftlich nicht so sanieren, dass es ohne fossile Energieträger beheizt werden kann und böte am Ende doch nur einer Familie ein Dach über dem Kopf. Der Kirchenvorstand hat daher beschlossen, anstelle des in die Jahre gekommenen Einfamilienhauses ein nachhaltiges Dreifamilienhaus mit einer barrierefreien Wohnung zu errichten. Der Spatenstich ist für März 2023 geplant.

Wer ein nachhaltiges Haus für drei Familien plant, das sich gut in die Nachbarschaft einfügt und alle heutigen und künftigen Kriterien an Energieeffizienz, Wohngesundheit, Schallschutz sowie effizienter Raumnutzung erfüllt, kann sich glücklich schätzen, Architekten und Fachplaner an seiner Seite zu wissen, die dies mit viel Sachverstand und Liebe zum Detail planen und umsetzen, ohne dabei die Kosten aus dem Blick zu verlieren. Wir sind sehr froh, dass wir den Architekten Steffen Bathke gewinnen konnten, der bei seinen Objekten und nicht zuletzt bei seinem eigenen Haus in der Mustersiedlung viel Fingerspitzengefühl bewiesen hat.

Er wird bei der aufwändigen Fachplanung für Heizung,-Lüftung und Sanitär von Dipl.-Ing. Gerhard Schmid unterstützt, der mit seiner Frau Kirsten ein Ingenieurbüro in der Nähe betreibt. Herr Schmid engagiert sich in unserer Gemeinde auch ehrenamtlich, unter anderem bei der Reparatur der Fahrräder für die Ukraine sowie dem Repair-Café.

Hoher Energiestandard und Verzicht auf fossile Energieträger

Schon vor dem schrecklichen Angriff auf die Ukraine mit den Folgen für unsere Energieversorgung haben wir entschieden, dass das neue Dreifamilienhaus aus Gründen des Klimaschutzes ganz ohne fossile Energieträger beheizt werden soll. Hierfür bietet sich eine Grundwasser- Wärmepumpe an, die das warme Grundwasser aus einem Brunnen auf dem Grundstück holt, ihm die Wärme entzieht und dann über einen zweiten Schluckbrunnen wieder an das Grundwasserreservoir zurückgibt. Die Wärmepumpe ist so in der Lage, eine Vorlauftemperatur von ca. 55 Grad Celsius zu erzeugen. Diese Wärme wird in einem Wärmepuffer gespeichert, um hieraus die Fußbodenheizungen zu temperieren. Ein Wärmetauscher pro Wohnung sorgt dafür, dass immer frisches Warmwasser mit rund 45 Grad Celsius zur Verfügung steht. Den Strom für die Wärmepumpe soll die Photovoltaikanlage auf dem Dach plus Öko-Strom von den Stadtwerken München liefern.

Damit die Wärme im Gebäude bleibt, sind die Außenwände aus mit Holzfasern gefüllten Ziegeln geplant, die aus der Region München kommen. Dank entsprechender Holzfenster mit Dreifachverglasung und einer Lüftungsanlage werden wir ohne weitere Dämmung einen hohen Energiestandard (EnEV/KfW 40) erreichen. Eine Alternative anstelle der Ziegelbauweise wäre die Holz-Modulbauweise gewesen. Trotz guter Argumente, die auch für den Holzbau sprechen, haben wir uns letztlich aber dagegen entschieden. Die Gründe waren unter anderem die hohen Schallschutz- Anforderungen in einem Mehrparteienhaus, sowie die aktuelle Holzknappheit in Deutschland.

Wohnraum für drei Familien

Die barrierefreie Wohnung im Erdgeschoss mit eigenem Gartenanteil und Terrasse hat eine Wohnfläche von über 95 qm mit zwei kleinen Kinderzimmern, einem Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer, Bad und einem Gäste-WC sowie einer kleinen Abstellkammer. Im ersten Obergeschoss gibt es ein Zimmer weniger, dafür aber eine Loggia mit Südausrichtung. Auch diese Wohnung wird neben einem schönen Wohn- und Essbereich über ein Bad und Gäste- WC sowie eine Abstellkammer verfügen. Die dritte Wohnung fällt mit rund 66 qm aufgrund der Dachschrägen etwas kleiner aus. Sie bietet neben dem Schlaf- und Wohnzimmer ebenfalls ein Kinderzimmer sowie eine Wohn-Essküche. Der Gemeinschaftskeller bietet Platz für drei Waschmaschinen sowie ein rund 14 qm großes abschließbares Kellerabteil pro Partei. Darüber hinaus sind auf dem Grundstück drei Autostellplätze mit Wallbox sowie ein Unterstand für Fahrräder vorgesehen. Um bei der Gartenpflege kein Trinkwasser zu verschwenden, wird das gesamte Regenwasser von den Dachrinnen in einer Zisterne gesammelt und steht als Gartenwasser über einen eigenen Wasserhahn zur Verfügung. Ein zweiter Wasseranschluss im Garten liefert Trinkwasser.

Baukosten definieren den späteren Mietpreis

Wir haben mit einer Bausumme von rund 1,7 Mio. Euro inkl. Innenausstattung (Holzböden und weiß lackierte Holztüren, Bäder, etc.) kalkuliert. Wenn der Bau planmäßig - also ohne unangenehme Überraschungen - läuft, hoffen wir, auf dieser Basis einen für München moderaten Mietpreis (bei kalkulierbar niedrigen Nebenkosten) anbieten zu können. Eine belastbare Kalkulation des Mietzinses ist allerdings erst möglich, wenn alle Gewerke abgeschlossen sind. Im besten Fall ist ein Erstbezug im Frühjahr 2024 möglich, auch wenn dann vermutlich noch Außenarbeiten im Garten abgeschlossen werden müssen.

Michael Himmelstoß